Greenwashing in der Modeindustrie

Vom Begriff „Greenwashing“ habt Ihr in den letzten Jahren bestimmt schon häufiger gehört. Falls nicht, hier noch einmal die Defintion: „Greenwashing nennt man den Versuch von Firmen und Institutionen, sich durch Geldspenden für ökologische Projekte, PR-Maßnahmen oder Ähnlichem als besonders umweltbewusst und umweltfreundlich darzustellen.“ [1] Also mit anderen Worten - viel Geld und Ressourcen in ein „grünes“ Image zu pumpen, anstatt in nachhaltigere Produkte und deren Produktion zu investieren. In der Modebranche ist Greenwashing aufgrund der allseits bekannten schlechten Umwelt- und Ethikbilanz zu einem regelrechten Trend geworden. Aber warum schreiben sich aktuell so viele Labels und Firmen Nachhaltigkeit auf die Fahne, wenn nichts wirklich dahintersteckt?

Das Thema Nachhaltigkeit hat ordentlich an Bedeutsamkeit gewonnen, wenn es um unser Konsumverhalten geht. Jeder zweite Verbraucher in Deutschland gibt an, dass er sein Konsumverhalten aus Gründen der Nachhaltigkeit geändert oder angepasst hat. Dazu gehört neben dem Ausprobieren neuer Produkte und Geschäfte auch die Bereitschaft, mehr Geld für nachhaltige Produkte auszugeben. Das haben auch zahlreiche große Modekonzerne erkannt und ihren Nutzen daraus gezogen.

Ein grünes Marketing zu entwerfen und eine entsprechende Kampagne zu starten, pflegt nicht nur das Image des Labels, es „rechnet“ sich auch. Dabei ist Greenwashing für die Unternehmen natürlich günstiger, als die Investition in eine umweltfreundlichere und ethisch vertretbarere Herstellung der Klamotten.

Das Absurde daran ist der zusätzliche Profit, der mit Greenwashing erwirtschaftet wird. „Green“ gelabelte Produkte lassen sich nämlich viel teurer verkaufen.  Leider kommt von diesem Zuschlag bei den ArbeiterInnen in den Textilfabriken nichts an - es werden also weder die Herstellungsbedingungen, noch das Produkt selbst verbessert.

Trotzdem funktioniert Greenwashing einwandfrei. KonsumentInnen können sich mit „grünen“ Produkten ein reines Gewissen kaufen und füttern dabei - meist unbewusst - die Ursache des eigentlichen Problems.

Zwischenzeitlich werden zunehmend Stimmen lauter, Greenwashing zu sanktionieren und die Großkonzerne mit politischen Maßnahmen zur Verantwortung zu ziehen. Die Forderungen nach transparenten und nachvollziehbaren Herstellungsbedingungen sind nicht mehr zu überhören, damit auch wir als KonsumentInnen einfacher erkennen können, welche Produkte und Marken tatsächlich nachhaltig sind und welche einfach nur als „grün“ vermarktet werden.

Es gibt aber tatsächlich ein paar Anhaltspunkte, anhand derer wir festmachen können, wie „grün“ ein Label tatsächlich ist. Was hinter Schlagwörtern wie „nachhaltig, natürlich, umweltfreundlich, ….“ tatsächlich steckt, deckt oft schon ein Faktencheck im Internet auf und so manche Marketinglüge kommt ans Tageslicht. Möchten wir aber herausfinden, wo und auf welche Weise unsere Klamotten hergestellt werden, dann wird es schon schwieriger. Modelabels veröffentlichen zwar zunehmend mehr Informationen über ihre Zulieferer, bleiben aber intransparent über die Arbeitsbedingungen ihrer ArbeiterInnen.

Hier kann der „Fashion Transparency Index“ [2], entwickelt von der gemeinnützigen Organisation  „Fashion Revolution“, weiterhelfen. Darin werden die 250 größten Modemarken und Einzelhändler danach aufgelistet, wie viel sie über ihre Sozial- und Umweltpolitik offenlegen. Ein Blick in den Index lohnt sich also.

 

Schlussendlich liegt der Ball bei uns. Wir entscheiden selbst, inwieweit wir den Kreislauf der Fast Fashion-Produktion als KonsumentInnen unterstützen möchten. Um bewusst zu konsumieren, empfiehlt es sich bei Labels einzukaufen, die eine klare und ganzheitliche Linie verfolgen und nicht an mehreren Ecken an Nachhaltigkeit oder ethischen Prinzipien sparen.

Unser Anspruch bei Habitus ist es, eine offene und transparente Kommunikation nach außen zu tragen, sowie eine hundertprozentig nachhaltige Produktion unserer ausgewählten Upcycling-Produkte zu vertreten. Damit wollen wir bewusst eine nachhaltige Alternative zu den einschlägigen Labels und Plattformen bieten.

 

Quellen:

 

https://www.vogue.de/mode/artikel/greenwashing

https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/produkte

https://www.bmu.de/themen/wirtschaft-produkte-ressourcen-tourismus/produkte-und-konsum/nachhaltiger-konsum/

https://issuu.com/fashionrevolution/docs/fr_fashiontransparencyindex2020?fr=sNmI5NzYxMDk0OA

https://www.duden.de/rechtschreibung/Greenwashing

 

 

[1] https://www.duden.de/rechtschreibung/Greenwashing

 

[2] https://issuu.com/fashionrevolution/docs/fr_fashiontransparencyindex2020?fr=sNmI5NzYxMDk0OA