Pop-up Event Review / Wie nachhaltig und fair ist Secondhand?
Zwei Wochen sind seit unserem letzten Pop-up Event vergangen. Im "rack `n white charity club" Secondhand Store, direkt im Herzen von Berlin, hatten wir tolle Begegnungen, inspirierende Gespräche und begeisterte Kauferlebnisse mit Euch und das alles zwischen melodischen Bässen und bunten Kaltgetränken. Wir sind immer noch sehr happy darüber und möchten uns herzlich bei allen bedanken, die vorbeigeschaut und uns unterstützt haben. Für uns ist es ist immer eine ganz besondere Freude, uns mit Euch persönlich austauschen und Euch Habitus näherbringen zu können.
Unsere Location für das Event war mit Bedacht gewählt. In Großstädten wie Berlin wimmelt es nur so von Secondhandläden. Worin sich die verschiedenen Secondhand Stores und Labels unterscheiden und warum nicht bei allen Nachhaltigkeit und Fairness im Vordergrund stehen, erklären wir Euch in diesem Artikel.
Secondhand Kleidung ist längst Teil des Mainstreams. Ihre Beliebtheit lässt sich auf das gute Peis-Leistungs-Verhältnis und ein nachhaltiges Image zurückführen. Letzteres hat in den vergangenen Jahren an großer Bedeutung für die Konsument:innen gewonnen. Wo die Nachfrage steigt und das Geschäft boomt, steht allerdings - wie so oft - schnell der Profit an erster Stelle und der ursprüngliche Sinn wird verworfen. Deshalb schadet es nie, Nachhaltigkeit konkret zu hinterfragen.
Secondhand Mode hat viele positive Seiten. Sie ist definitiv umweltschonender als Fast Fashion und Neuware. Secondhand Stores und -Plattformen bieten die Möglichkeit, Klamotten, die nicht mehr getragen werden, zu verkaufen und damit Geld zu verdienen. Das schafft zunächst einmal einen Anreiz, gebrauchte Kleidung nicht in die Tonne zu werfen, sondern weiterzugeben. Das Wiederverwerten von Kleidung spart einiges an Ressourcen, da die Kleidungsstücke bereits produziert, verarbeitet und transportiert wurden. Secondhand Mode ist aber auch unter sozialen Aspekten sinnhaft. Oftmals neuwertige Kleidung kann für wenig Geld gekauft werden, wodurch auch Konsument:innen mit niedrigerem Budget Zugang zu hochwertigen Modeartikeln bekommen.
So weit, so gut - aber was ist denn nun so bedenklich an Secondhandkleidung?
Secondhandklamotten sind mittlerweile ein riesen Trend geworden, mit dem sich ordentlich Umsatz generieren lässt, was findige Konsument:innen für sich als „Geschäftsmodell“ entdeckt haben. Dazu erwerben sie die neuesten Kollektionen der Fast Fashion Labels, um diese nach kurzer Zeit an Secondhand Stores weiterzuverkaufen. Dort werden sie wegen ihrer Beliebtheit oft überteuert und über dem Einkaufspreis angeboten. Eine „schöne“ Unterstützung und ein guter Umsatz für die Fast Fashion Branche, allerdings ein großes Problem für alle Menschen, die sich aus sozialen und nachhaltigen Gründen für Secondhand Ware entscheiden. Weil das für uns untragbar ist, hatten wir uns im Vorfeld informiert und uns für unser Pop-Up Event bewusst für den „rack `n white“ Charity Secondhandstore entschieden. Die Kleidung, die dort angeboten und verkauft wird, stammt aus der „deutschen Kleiderstiftung“ und basiert somit auf Spenden. Hier können wir sicher sein, dass die Preise angemessen sind und nicht die Gewinnmaximierung, sondern der soziale und nachhaltige Aspekt im Fokus stehen.
Trotz allem sind Secondhand- und Upcycling die entscheidenden Trends für nachhaltigen Modekonsum. Es ist doch auch schön, alte Kleidungsstücke nicht wegwerfen zu müssen, sondern über Spenden, Upcycling oder einen Verkauf weiterverwerten zu können. Also: werft mal einen Blick in Euren Kleiderschrank - mit Sicherheit findet Ihr ein paar verstaubte Kleidungsstücke, über deren zweites Leben sich andere Menschen freuen könnten. Und für alle nachhaltigen Alternativen des Shoppings ist vor allem eines entscheidend: mit Bedacht zu konsumieren.
Um es mit Vivian Westwoods Worten zu sagen: „Buy less, choose well. Make it last.”
Wir freuen uns auf Euch!
Euer Habitus-Team